Versorgungslage
in Deutschland

Gibt es noch genug Strom und Gas?

Der Krieg in der Ukraine und der damit verbundene Exportstopp für russisches Erdgas führt zu großen Unsicherheiten auf den Rohstoffmärkten und einem stark verknappten Gasangebot. Dies führt zu stark steigenden Preisen beim Gaseinkauf.

Die Versorgungslage ist deswegen weiterhin angespannt. Eine Verschlechterung der Situation kann zudem nicht ausgeschlossen werden. Seit dem 23. Juni 2022 gilt deswegen die Alarmstufe des Notfallplans der Bundesnetzagentur.

Die Gasversorgung in Deutschland ist dennoch im Moment stabil. Die Speicher sind zu annähernd 100 Prozent gefüllt. Damit ist die Versorgungssicherheit in Deutschland weiter gewährleistet. Auch im Strom müssen wir uns derzeit noch keine Sorgen machen: Deutschland ist Stromexportland und die Versorgung hierzulande gehört zu den sichersten in Europa. Großflächige langanhaltende Stromausfälle – sogenannte Blackouts – hat es in Deutschland bisher nicht gegeben. Diese bleiben auch weiterhin sehr unwahrscheinlich. Der verstärkte Ausbau der Erneuerbaren Energien und vor allem das Energiesparen helfen dabei, die Versorgungslage weiter zu stabilisieren.

Die Bundesnetzagentur beobachtet die Lage genau und steht in engem Kontakt zu den Netzbetreibern, um z.B. bei einer Gasmangellage eingreifen zu können.

Häufige Fragen zur Versorgungslage

Die Energieversorgung in Deutschland gilt derzeit als gesichert. Dennoch müssen wir in den Wintermonaten auf eine Mangellage im Bereich Erdgas vorbereitet sein, da vereinbarte Gaslieferungen aus Russland infolge des Russland-Ukraine-Krieges ausbleiben. Schneller als erwartet haben die deutschen Gasspeicher die maximalen Füllstände erreicht. Diese allein reichen jedoch nicht für den gesamten Winter aus. Gleichzeitig erleben wir eine beispiellose Preisentwicklung bei nahezu allen Energieträgern.

Aufgrund der angespannten Versorgungslage hat die Bundesregierung verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Erdgasversorgung sicherzustellen, wichtige Lieferketten zu steuern und zu schützen sowie um Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten.

So hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bereits am 23. Juni 2022 die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Darüber hinaus wurde zum 1. Oktober 2022 die Gasspeicher-Umlage neu eingeführt, die bereits bestehende Bilanzierungsumlage erhöht und die Mehrwertsteuer auf Erdgas und Fernwärme von 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt.

Auch wenn die Gas- und Stromversorgung im Versorgungsgebiet der OsthessenNetz und der RhönEnergie Osthessen derzeit gesichert ist, bleibt das Energiesparen daher nach wie vor Gebot der Stunde. Hier kann jeder Einzelne einen Beitrag leisten.

Der Notfallplan Gas hat insgesamt drei Stufen (Frühwarnstufe, Alarmstufe und Notfallstufe) und soll die sichere Versorgung der Verbraucherinnen und Verbraucher mit Gas gewährleisten. In den ersten beiden Krisenstufen sichern marktbasierte Maßnahmen die Versorgung, wenn zwar genügend Gasmengen zur Verfügung stehen, sich aber durch eine Einschränkung russischer Gasmengen die Last- und Lieferflüsse ändern. In diesen ersten beiden Krisenstufen erfolgt stets eine enge Abstimmung der Netzbetreiber mit Bundesbehörden und Bundeswirtschaftsministerium.

Sollten die marktbasierten Maßnahmen nicht ausreichen oder sich die Lage weiter verschlechtern (z. B. wenn die Lieferung von russischem Gas weiter abnimmt), kann die Bundesregierung die Notfallstufe ausrufen.  Die Bundesnetzagentur (BNetzA) kann dann hoheitliche Maßnahmen durchführen, die durch die Netzbetreiber (so z. B. auch durch unsere Netztochter, die OsthessenNetz GmbH) ausgeführt werden müssen. Zwangsmaßnahmen sind zum Beispiel die Leistungsreduzierung bzw. Abschaltung von nicht-systemrelevanten Gaskraftwerken oder Industriekunden, um sicherzustellen, dass auch im Notfall Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Privatkunden weiter Gas erhalten.

Privatkunden und soziale Dienste stehen unter einem besonderen Schutz und sollen laut Notfallplan Gas auch im Krisenfall weiter mit Gas beliefert werden. Trotzdem ist die Lage angespannt und eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden. Unternehmen und private Verbraucher müssen sich auf deutlich steigende Gaspreise einstellen. Die RhönEnergie unterstützt ausdrücklich die Aufforderung, so viel Gas wie möglich einzusparen.

Durch den Notfallplan Gas soll auch im Krisenfall die Versorgung gesichert bleiben. Dabei steht die Versorgung besonders geschützter Kunden im Vordergrund. Zu den gesetzlich geschützten Kunden gehören Haushaltskunden, kleine und mittlere Unternehmen, deren Verbrauch über sogenannte standardisierte Lastprofile gemessen wird. Zu den geschützten Kunden zählen zudem grundlegende soziale Dienste sowie Fernwärmeanlagen, sofern sie Wärme an Haushaltskunden liefern. Es gilt jedoch: Falls die Abschaltung von nicht-geschützten Kunden nicht ausreicht, um einen möglichen Gasmangel zu beheben, müssen auch geschützte Kunden ihren Verbrauch reduzieren und könnten im absoluten Ernstfall abgeschaltet werden. Deswegen gilt: Alle Verbraucher sollten Heizenergie einsparen – überall dort, wo es geht.

Die Preise für Erdgas sind auf den europäischen Energiemärkten in den letzten Monaten enorm gestiegen. Innerhalb eines Jahres haben sich die Preise für die Erdgasbeschaffung mehr als verfünffacht – das gab es bisher noch nie. Grund dafür sind vor allem reduzierte Gaslieferungen aus Russland. Die Energiepreise sind aber bereits seit der zweiten Jahreshälfte 2021 durch das Wiederanlaufen der globalen Wirtschaft nach der Pandemiepause stark angestiegen. Für die Verbraucher wird in diesem Jahr die Energie sehr viel teurer werden, weitere Preissprünge sind zu erwarten. Expertinnen aus Politik und Energieverbänden gehen beim Erdgas auch für die kommenden Jahre von einem noch höheren Preisniveau aus. Zahlreiche Discount-Anbieter, aber auch einige Stadtwerke mussten bereits die Belieferung ihrer Kunden kurzfristig einstellen bzw. sind in die Insolvenz gegangen. Viele dieser freigesetzten Kunden hat die RhönEnergie Fulda als Grundversorger aufgefangen. Wir stehen als Unternehmensgruppe für eine zuverlässige Versorgung unserer Kundinnen und Kunden. Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Beschaffungspreise und neuer gesetzlicher Umlagen auf den Gaspreis müssen allerdings auch unsere Kundinnen und Kunden mit deutlich steigenden Energiekosten rechnen.

Deutschlands Strompreise haben eine überdurchschnittliche Abgaben- und Steuerlast. Zusätzlich stiegen die Strompreise seit Herbst 2021: Zunächst wegen der sprunghaft gestiegenen Nachfrage nach den globalen Corona-Lockdowns; mit Beginn des Ukrainekriegs treibt der Mangel an Erdgas den Strompreis in Deutschland, denn Gas wird in Deutschland auch zur Verstromung in Gaskraftwerken genutzt. Hinzu kommen die wegen Wartung abgeschalteten Kernkraftwerke in Frankreich, welche die Nachfrage ankurbeln. Von wieder sinkenden Strompreisen auf das vor-Pandemie-Niveau ist nicht auszugehen. Untersuchungen und Prognosen rechnen mit weiter steigenden Strompreisen in den nächsten Jahren.
Wer noch einen laufenden Stromvertrag hat, der beispielsweise aus den Jahren 2021 oder 2020 stammt, den betrifft der Anstieg der Stromkosten noch nicht. Die Preissteigerung könnte bei vielen Bürgern erst 2023 ankommen. In Deutschland sind die Strompreise im europäischen Vergleich ohnehin sehr hoch. Das liegt an den Abgaben, Umlagen und Steuern. Erschwerend kommt jetzt der starke Anstieg der Gaspreise hinzu. Er sorgt dafür, dass sich die Stromerzeugung erheblich verteuert. Denn mit dem Anstieg der Gaspreise steigen auch die Kosten für die Stromerzeugung. Das liegt an dem Merit-Order-Verfahren, nach dem sich die Strompreise im Stromgroßhandel bilden.

Direkte Auswirkungen auf die Stromversorgung können wir aktuell ausschließen. Im Falle einer Gasmangellage könnte von der Bundesnetzagentur angeordnet werden, dass Gaskraftwerke heruntergefahren werden. Dann springen aber Reservekraftwerke ein, die kurzfristig die benötigte Stromleistung bereitstellen und mit anderen Energieträgern (z. B. Kohle) betrieben werden können. Zum jetzigen Zeitpunkt hat eine Reduktion der Gaslieferungen also keine Auswirkungen auf die Stromversorgung in Deutschland.

Für die Sicherstellung der Fernwärme-Versorgung in Fulda steht uns zudem ein breiter Mix an Energieträgern und Erzeugungsanlagen zur Verfügung, so dass wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht von einer Einschränkung bei der Wärmeversorgung ausgehen.

Für den Rückgang der Gaspreise gibt es mehrere Gründe: Durch den hohen Füllstand der Gasspeicher hat die Furcht abgenommen, dass es im Winter zu Engpässen bei der Versorgung kommen könnte. Die Wettervorhersagen in Europa gehen bis Anfang November weiter von überdurchschnittlichen Tagestemperaturen von 15 Grad Celsius aus. So lange dürfte das Überangebot am Markt bestehen bleiben. Seit dem Lieferstopp des russischen Energiekonzerns Gazprom durch die Gaspipeline Nord Stream 1 erreichten umfangreiche Flüssiggaslieferungen die europäischen Häfen (LNG). Die hohen Preise der vergangenen Monate haben neue Anbieter angelockt. Auch staatliche Eingriffe (Strom- und Gaspreisbremse wirken sich ebenfalls dämpfend auf die Preise aus. Außerdem wollen die EU-Länder über gemeinsame Einkäufe ihre Marktmacht ausbauen.

Doch wenn der Börsenpreis – für Strom oder für Gas – steigt oder sinkt, kommt das erst zeitverzögert bei den Endverbrauchern an. Die Versorger deckten sich für ihren Energiebedarf in der Regel größtenteils mit langfristigen Termingeschäften ein und nur zum kleinen Teil mit Einkäufen am kurzfristigen Spotmarkt, sodass bei vielen Haushalten die Preiserhöhungen der Vergangenheit noch gar nicht angekommen sind. Höhere Preise, aber auch sinkende Preise fließen deswegen erst sehr viel später in die Kostenkalkulation ein. Der starke Rückgang bei den Großhandelspreisen ist also für den Verbraucher erst mittelfristig eine gute Nachricht. Das jetzige Energiepreisniveau bleibt vorerst weiter hoch, die aktuellen Preise am Spotmarkt sind nur eine Momentaufnahme. Bei kalter Witterung bleibt die strukturelle Knappheit mittelfristig bestehen.

Kurzfristig macht es die angespannte geopolitische Lage erforderlich, neue Importmöglichkeiten zu schaffen und die Versorgung weiter zu diversifizieren. Wasserstoff kann Erdgas in der Zukunft ergänzen und eine CO2-neutrale und sichere europäische Versorgung ermöglichen. Der Einstieg in erneuerbare Gase sollte jetzt noch schneller vorangetrieben werden.
Wichtiger denn je ist der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland, um unabhängiger von Energie-Importen zu werden. Neben dem schnellen Ausbau von Windenergie und Photovoltaik umfasst dies auch eine Biogas-Ausbau-Offensive. Nachhaltiges Biomethan kann lokal erzeugt und ganz einfach in das vorhandene Erdgas-Verteilnetz eingespeist werden. Dies setzt die RhönEnergie Fulda mit ihrer Biothan-Anlage seit vielen Jahren um. Die Anlage produziert aus biogenen Reststoffen Biogas in Erdgasqualität, das ins vorhandene Erdgasnetz eingespeist werden kann.

Schließlich wird das Thema Energieeffizienz in Zukunft eine noch größere Bedeutung erhalten. Die RhönEnergie Fulda-Gruppe bietet verschiedene Produkte und Dienstleistungen, um Energieverbrauch und Kosten der Kundinnen und Kunden zu senken. Hier finden Kundinnen und Kunden einfach umzusetzende Tipps, um ihren Heizenergie-Verbrauch zu drosseln.

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